Alles über Bruteier, Naturbrut und die richtige Glucke: Tipps für eine erfolgreiche Hühnerzucht

 

Die Naturbrut ist eine wundervolle und natürliche Möglichkeit, Küken aufzuziehen. Damit diese Methode erfolgreich ist, sind viele Faktoren entscheidend: die Auswahl und Lagerung der Bruteier, die Unterstützung der Glucke und die Wahl der richtigen Henne. Zudem gibt es Situationen, in denen Plan B notwendig wird – selbst bei den erfahrensten Glucken. In diesem Beitrag erfährst du alles, was du für eine erfolgreiche Naturbrut wissen musst.
 

Die Auswahl der Bruteier

Die Auswahl der richtigen Bruteier ist der erste Schritt zu einer erfolgreichen Naturbrut. Nicht jedes Ei ist geeignet, da verschiedene Faktoren die Entwicklung des Kükens beeinflussen.

Worauf du achten solltest:
    •    Saubere Eier: Wähle nur saubere Eier aus. Stark verschmutzte Eier sollten nicht verwendet werden, da Schmutz Keime durch die Poren in die Schale eindringen lassen kann.
    •    Unbeschädigte Schale: Beschädigungen, Haarrisse oder Unebenheiten an der Schale können dazu führen, dass Keime eindringen oder die Luftzirkulation im Ei gestört wird.
    •    Form und Größe: Vermeide extrem große oder kleine Eier sowie solche mit ungewöhnlicher Form. Standardmäßige Eier aus der Mitte des Legespektrums sind ideal.

Die richtige Lagerung von Bruteiern

Nach der Auswahl der Bruteier ist die richtige Lagerung entscheidend, um die Befruchtungsfähigkeit zu erhalten.

So lagerst du Bruteier richtig:
    •    Temperatur: Halte die Eier bei einer Temperatur zwischen 12 und 15 °C. Vermeide große Temperaturschwankungen.
    •    Feuchtigkeit: Die Luftfeuchtigkeit sollte bei etwa 75 % liegen, um Austrocknung zu verhindern.
    •    Lagerung: Lagere die Eier mit der spitzen Seite nach unten und wende sie täglich, um das Eigelb in der Mitte zu halten.
    •    Dauer: Bruteier sollten nicht länger als 7 Tage gelagert werden. Je länger die Lagerzeit, desto geringer die Schlupfrate.

Die Wahl der richtigen Glucke

Nicht jede Henne, die anfängt zu glucken, eignet sich automatisch als zuverlässige Glucke. Es erfordert Erfahrung, um herauszufinden, welche Hennen ihre Aufgabe zuverlässig erfüllen und auch die Küken gut führen.

Woran erkennst du eine gute Glucke?
    •    Konsequentes Brüten: Eine gute Glucke bleibt konsequent sitzen und verlässt das Nest nur, um zu fressen, zu trinken oder zu scharren. Wenn eine Henne die Brut frühzeitig abbricht, ist sie möglicherweise nicht die richtige Wahl.
    •    Pflege der Eier: Gute Glucken wenden die Eier regelmäßig, um die Wärme gleichmäßig zu verteilen. Sie halten das Nest sauber und achten darauf, dass die Eier nicht beschädigt werden.
    •    Führungsverhalten: Eine gute Glucke führt ihre Küken zuverlässig, beschützt sie vor Gefahren und zeigt ihnen, wo sie Futter und Wasser finden.

Erfahrungen sammeln

Gerade wenn du neu mit der Naturbrut beginnst, wirst du nicht sofort wissen, welche Hennen sich als Glucken eignen. Lass mehrere Hennen brüten und beobachte, wie sie sich verhalten. Manche Hennen brechen die Brut nach wenigen Tagen ab, andere führen die Küken nicht zuverlässig. Über die Zeit wirst du herausfinden, welche Hennen in deinem Bestand die besten Glucken sind.

Plan B: Was tun, wenn die Glucke aufhört?

Selbst bei den besten Glucken kann es vorkommen, dass sie die Brut frühzeitig abbrechen oder die Küken nicht weiterführen. Dafür solltest du immer einen Plan B parat haben:
    •    Brutmaschine: Ein Brutapparat kann einspringen, wenn die Glucke die Eier verlässt. Halte einen Inkubator bereit, falls du ihn benötigst.
    •    Ersatzglucke: In einem Bestand mit mehreren Hühnern kann eine zweite Glucke einspringen. Lege die Eier oder Küken vorsichtig unter eine andere Henne, die ebenfalls brütet oder gluckig ist.
    •    Handaufzucht: Falls keine andere Glucke verfügbar ist, kannst du die Küken per Hand aufziehen. Sorge dafür, dass sie Wärme (z. B. durch eine Wärmelampe), Futter und Wasser bekommen.

Der Versand von Bruteiern

Bruteier zu versenden ist eine Herausforderung, da die Frische und Befruchtungsfähigkeit erhalten bleiben müssen.

Worauf musst du beim Versand achten?
    •    Verpackung: Nutze spezielle Versandkartons mit Fächern oder Polstermaterial, um die Eier vor Erschütterungen zu schützen. Wickele jedes Ei einzeln in Papier oder Schaumstoff.
    •    Temperatur: Achte auf die Außentemperaturen. Bei Temperaturen unter 5 °C oder über 25 °C ist der Versand riskant.
    •    Versanddauer: Wähle einen schnellen Versandservice, um die Lagerzeit zu minimieren. Ideal ist der Versand innerhalb von 24 bis 48 Stunden.
    •    Hinweise: Kennzeichne das Paket mit “Vorsicht: Zerbrechlich” und gib an, dass es sich um Bruteier handelt.

Besonders brutfreudige Hühnerrassen

Einige Rassen sind für ihre ausgeprägte Brutlust bekannt und daher ideal für die Naturbrut geeignet:
    •    Antwerpener Bartzwerge: Diese kleinen Hühner sind hervorragende Glucken und sehr fürsorglich.
    •    Seidenhühner: Sie gelten als besonders zuverlässige Glucken und sind bekannt für ihre Geduld.
    •    Orpingtons: Diese schweren Hühner haben eine ruhige Art und kümmern sich liebevoll um ihre Küken.

Die Naturbrut unterstützen

Während der Brutzeit ist die Unterstützung der Glucke essenziell. Sorge für einen ruhigen und geschützten Platz, ausreichend Futter und Wasser und beobachte das Verhalten der Glucke regelmäßig.

Tipp:

Stelle ein Brutfutter bereit, das die Glucke während der anstrengenden Zeit mit allen notwendigen Nährstoffen versorgt.

Fazit

Die erfolgreiche Naturbrut beginnt mit der sorgfältigen Auswahl der Bruteier und endet mit einer Glucke, die ihre Küken zuverlässig führt. Es braucht Zeit und Erfahrung, um die besten Hennen für die Brut zu finden, doch mit Geduld und guter Beobachtung kannst du deinen Bestand optimal darauf ausrichten. Denke immer an Plan B – denn selbst bei der besten Glucke können unvorhergesehene Situationen auftreten.
 

Was tun mit den überschüssigen Hähnen?

Die Naturbrut ist eine der natürlichsten und schönsten Arten, Küken aufzuziehen. Doch sie bringt auch Herausforderungen mit sich – vor allem, wenn ein großer Teil der Küken männlich ist. Während Hennen meist schnell einen Platz finden, gestaltet sich die Zukunft der Hähne oft schwieriger. Deshalb ist es wichtig, sich vor einer Brut mit diesem Thema auseinanderzusetzen.

Welche Möglichkeiten gibt es?
 

   1.    Vermittlung an passende Halter
Eine Möglichkeit ist, die Hähne an verantwortungsbewusste Halter zu vermitteln. Plattformen wie Kleinanzeigen oder spezielle Hühnergruppen in sozialen Medien können dabei hilfreich sein. Beachte jedoch: Nicht jeder Interessent hat gute Absichten – prüfe daher sorgfältig, wohin die Tiere gehen.
   

 2.    Schlachten lassen
Wenn die Vermittlung nicht möglich ist, bleibt das Schlachten als Option. In Deutschland kannst du Hähne zu einem Metzger oder einer Geflügelschlachterei bringen. Wichtig: Informiere dich vorher über die Arbeitsweise und die Bedingungen vor Ort, damit die Schlachtung möglichst stressfrei für das Tier erfolgt.
   

 3.    Selbst schlachten
Möchtest du die Verantwortung selbst übernehmen, brauchst du dafür die nötige Sachkunde. In Deutschland ist eine spezielle Ausbildung oder Bescheinigung erforderlich, um Tiere tierschutzgerecht zu schlachten. Solche Kurse werden von Veterinärämtern, landwirtschaftlichen Schulen oder Tierzuchtverbänden angeboten.
 

    4.    Abgabe an Wildauffangstationen oder Falknereien
Einige Falknereien oder Wildauffangstationen nehmen Hähne als Futtertiere für Greifvögel oder andere Wildtiere an. Auch wenn dieser Weg emotional herausfordernd ist, bietet er den Hähnen eine sinnvolle Weiterverwendung.

Warum ist dieses Thema so wichtig?

Wer sich für die Naturbrut entscheidet, sollte sich von Anfang an bewusst sein, dass Hähne genauso Teil des Prozesses sind wie Hennen. Eine klare Planung, wie du mit überschüssigen Hähnen umgehst, gehört zur Verantwortung jedes Halters.

Die Hühnerhaltung bringt nicht nur Freude, sondern auch Herausforderungen. Das gehört dazu – und zeigt, wie wichtig ein bewusster und respektvoller Umgang mit den Tieren ist.
 

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