Eine Gegenüberstellung für Leute, die mit der Hühnerhaltung starten möchten von Annett von @nettes.chickenrun
Der folgende Text richtet sich an Leute, die sich gern Hühner anschaffen würden und diese als Haustiere und Familienmitglieder sehen möchten. Ich nehme die Rassegeflügelzucht hier raus, da sie extrem wichtig ist und erstmal nicht das Ziel der oben genannten Menschen.
Sodahühner/Rassemixe
Auf Bauernhöfen war es früher so üblich, sich ein paar Hühner unterschiedlicher Rassen zu holen und diese auf dem Hof laufen zu lassen. Diese Hühner vermehrten sich dann immer wieder und heraus kamen bunte Rassemixe, die alle individuell unterschiedlich aussahen und jedes vom anderen zu unterscheiden war. Diese Hühner waren laut Bauer einfach „so da“ und so kam es zur Bezeichnung der Sodahühner.
Es ist tatsächlich schon vorgekommen, dass sich aus solchen Sodahühnern richtige Landrassen entwickelten.
Hybridhühner
Hybridhühner sind in dem Sinne keine Rassehühner, sondern Gebrauchskreuzungen der Geflügelindustrie, die auf höchstmögliche Lege- oder Fleischleistung getrimmt sind und somit maximale „Erträge“ liefern.
Sie leiden Zeit ihres Lebens merklich oder unmerklich unter ihrer Erzüchtung und gehen dabei sogar an ihre körperlichen Reserven. Dies kann sich in Knochenbrüchen oder -verformungen oder in diversen Legedarmproblemen oder bei Fleischrassen in Immobilität äußern.
Hühner im eigenen Garten – das ist der Traum vieler Leute und ich kann diese Menschen nur ermutigen, diesen Schritt zu wagen. Hühner bereichern das Leben, sie sind tolle Haustiere und sie liefern uns Eier, die nicht aus der Massentierhaltung stammen. Des Weiteren sind sie liebenswerte Wesen, zu denen man auch eine richtige Beziehung aufbauen kann, wie zu Hunden oder Katzen.
Die meisten Leute entschließen sich im Frühjahr, sich einige legereife Hennen anzuschaffen. Sie lesen Bücher, bauen oder kaufen sich einen Stall, sind voller Tatendrang und suchen dann nach Hennen. Doch wie merkwürdig – es werden kaum oder keine Hennen angeboten? Was nun?
Letztendlich finden sie einen nach außen liebenswerten Familienbetrieb mit langer Tradition, der verschiedene „Rassen“ anbietet. Sie suchen sich 9 Hennen verschiedener „Rassen“ raus und bestellen sie, nehmen dann vor Ort noch ein armes Lohmann-Braun-Hybridhuhn mit, um es zu retten. Sie haben sich ja vorher belesen und wollen die Geflügelindustrie auf keinen Fall unterstützen, aber ein Huhn retten ist ja eine gute Tat.
Fakt ist: Sie haben der Geflügelindustrie gerade 10 Hybridhühner aus Massentierhaltung abgekauft, ohne es zu ahnen.
Wie soll man da auch durchblicken? Alle haben wohlklingende Namen wie Königsberger, Bovan, Maran, Lohmanns Braune, Sussex, Blausperber usw.
Was alle aber auch haben, ist eine geringere Lebenserwartung, die ihrer „Zucht“ geschuldet ist, und einen immensen Bedarf an Nährstoffen, da sie sonst die körpereigenen Reserven angreifen, um weiterhin Eier zu produzieren.
Wie kann man das verhindern?
Nun. Zuerst einmal empfehle ich, sich legereife Hühner eher im Spätsommer und Herbst anzuschaffen, wenn Hobbyzüchter und andere auch Jungtiere und legereife Tiere anbieten. Normale Hühner haben schon einen gewissen Zeitplan, den sie über das Jahr verfolgen. Die Zeit, um Küken zu brüten, startet Anfang des Jahres in Brutautomaten. Ab etwa März-Mai ist dann auch die Naturbrut häufig anzutreffen. Im Spätsommer bis zum Winteranfang mausern die Hühner und legen weniger oder gar keine Eier. D.h. im Klartext, dass es im Frühjahr Küken zum Großziehen zu kaufen gibt, im Sommer Teenager und im Herbst legereife Hennen und fast erwachsene Hähne. Das sollte man einrechnen und je nachdem, was man möchte, dann bei Haltern rechtzeitig anfragen oder vorbestellen.
Bei der Wahl der Rasse hat ja jeder seine eigenen Vorlieben. Wenn zum Beispiel die Eierleistung wichtig ist, kann man Rasseportraits durchlesen und danach die Rasse auswählen oder sich individuelle Mixe dieser Rassen holen.
Ist einem ein individuelles Aussehen der Hühner wichtig, damit man sie besser auseinanderhalten kann, so sind Landrassen (schwedische Blumenhühner, Silverudds Bla°, Altsteirer usw.) zu empfehlen, die keinen festen Farbschlag haben. Was auch in Frage kommt, sind sogenannte Sodahühner, liebenswerte Rassemixe, die alle Unikate sind und meiner Meinung nach durch ihre, durch Kreuzung erreichte Robustheit am besten zum Hobbyhalter passen. Hat man dabei noch buntlegende Sodas (Stichwort: Easteregger) erwischt, hat man eigentlich den Hauptgewinn, da das ganze Jahr Ostern ist.
Ein ganz wichtiger Punkt ist auch, sich vorher zu überlegen, ob die Anschaffung eines Hahnes auf dem eigenen Grundstück möglich ist. Hähne sind für die Gruppe von großem sozialen Wert und bieten Schutz. Wenn nichts dagegen spricht und die Nachbarn fein damit sind, sollte man einem der unzähligen Hähne ein Zuhause bieten.
Es gibt unendlich viele Möglichkeiten, um die eigene Hühnerzucht im Garten zu starten, ohne Massentierhaltung und Tierleid zu unterstützen. Wichtig dabei ist lediglich eine genaue Planung, rechtzeitig Kontakte zu knüpfen und ein entsprechendes Timing. Das, was uns die Hühner dann zurückgeben, hat unschätzbaren Wert für uns selbst und für ein nachhaltiges, modernes Leben. Jeder kleine Schritt in die richtige Richtung zählt!
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