Hühnerkot im Garten: Wie aus “Abfall” ein wertvoller Schatz wird
 

Wer Hühner hält, kommt um ein Thema nicht herum: den Hühnerkot. Was auf den ersten Blick vielleicht als „unangenehme Nebenerscheinung“ des Hobbys erscheint, ist in Wirklichkeit eine wahre Goldgrube für den Garten – wenn man weiß, wie man damit richtig umgeht. In diesem Beitrag zeige ich dir, wie ich den Hühnerkot nachhaltig nutze, um meinen Gartenboden zu verbessern, was ich dabei beachte und wie ein geschlossener Kreislauf entsteht, in dem nichts verschwendet wird.
 

Hühnerkot: Kleines Wunder der Natur

Hühnerkot gehört zu den nährstoffreichsten organischen Düngern, die du für deinen Garten finden kannst. Er enthält:
    •    Stickstoff (N): Für kräftiges Pflanzenwachstum und grüne Blätter.
    •    Phosphor (P): Wichtig für Wurzelbildung und Blütenentwicklung.
    •    Kalium (K): Unterstützt die Fruchtausbildung und stärkt die Pflanzen gegen Stress.

Allerdings ist Hühnerkot frisch oft zu scharf für Pflanzen und kann sie durch seinen hohen Stickstoffgehalt “verbrennen”. Deshalb ist es wichtig, ihn vor der Verwendung zu kompostieren oder gezielt zu behandeln.

Was tun mit Hühnerkot und Einstreu?

Der Kot allein ist selten das Problem – es ist das Einstreu, das sich in großen Mengen ansammelt. Auf Kotbrettern und im Stall mischen sich Kot, Heu oder Stroh sowie Spuren von Federn und Urin. Aber genau diese Mischung macht den Hühnerdung so wertvoll, wenn er richtig verarbeitet wird.

Optionen zur Nutzung


    1.    Direktes Mulchen:
Kleine Mengen trockenen Hühnerkots (z. B. mit Heu gemischt) können direkt unter Obstbäume oder in Beerensträucher eingearbeitet werden. Wichtig: Der Kot darf nicht frisch auf Gemüsebeete gelangen, um Verätzungen und Kontaminationen zu vermeiden.
    2.    Kompostierung:
Die effektivste und nachhaltigste Methode ist das Kompostieren. Durch das Mischen von Hühnerkot und Einstreu mit Gartenabfällen entsteht ein wertvoller, gut ausgereifter Dünger für alle Gartenbereiche.
    3.    Fermentation mit Effektiven Mikroorganismen (EM):
EMs unterstützen die Umwandlung organischer Stoffe in stabile, nährstoffreiche Erde und neutralisieren dabei Gerüche. Sie fördern die Mikrobiologie im Boden und reichern ihn langfristig mit Leben an.
    4.    Kombination mit Pflanzenkohle:
Pflanzenkohle bindet Nährstoffe und verhindert, dass Stickstoff als Ammoniak entweicht. Sie sorgt dafür, dass die Nährstoffe langfristig im Boden gespeichert werden, wo sie langsam und kontrolliert abgegeben werden.

Wie ich mit Hühnerkot arbeite

In meinem Garten habe ich vier Kompostplätze, die strategisch verteilt sind. So halte ich die Wege kurz und kann das Material schnell verarbeiten. Hier mein Vorgehen:
    1.    Sammeln und Vorbereiten:
Das Einstreu vom Kotbrett – bestehend aus Heu oder Hobelspänen – sammle ich regelmäßig ein. Bereits hier streue ich etwas Urgesteinsmehl darüber. Dieses bindet überschüssigen Stickstoff und neutralisiert Ammoniak, wodurch unangenehme Gerüche minimiert werden.
    2.    Auf den Kompost geben:
Ich verteile das Material gleichmäßig auf den Komposthaufen. Wichtig ist das Schichtenprinzip: Hühnerkot kommt immer in dünnen Lagen zwischen Gartenabfälle wie Grasschnitt, Laub oder Häcksel. Das sorgt für eine gute Belüftung und verhindert, dass der Kompost „kippt“.
    3.    Effektive Mikroorganismen einarbeiten:
Seit Kurzem setze ich Effektive Mikroorganismen ein. Ich sprühe die Mischung regelmäßig auf den Kompost. Sie unterstützen den Verrottungsprozess, verhindern Fäulnis und fördern eine gesunde Bodenmikrobiologie.
    4.    Pflanzenkohle hinzufügen:
Gartenkohle (auch Biochar genannt) kommt ebenfalls in den Kompost. Sie bindet Nährstoffe und sorgt dafür, dass sie im Kompost stabilisiert werden. Später im Boden dient sie als Speicher für Wasser und Nährstoffe – ideal für Gemüse und Obst.
    5.    Reifen lassen:
Der Kompost braucht Zeit. Nach etwa 6–12 Monaten habe ich feinkrümeligen, nährstoffreichen Humus, der in Gemüsebeeten, unter Obstbäumen und bei Zierpflanzen verwendet wird.

Wissenschaftliche Hintergründe zur Neutralisierung und Kompostierung
    •    Urgesteinsmehl:
Dieses mineralische Pulver liefert wertvolle Spurenelemente und hat eine pH-neutralisierende Wirkung. Es bindet Ammoniak aus dem Hühnerkot und verhindert die Freisetzung in die Luft. Gleichzeitig verbessert es die Bodenstruktur.
    •    Effektive Mikroorganismen (EM):
Studien zeigen, dass EM die Humusbildung beschleunigen und die Bodenfruchtbarkeit steigern. Sie unterstützen nützliche Mikroorganismen und unterdrücken pathogene Keime.
    •    Pflanzenkohle:
Untersuchungen, z. B. vom Leibniz-Institut, belegen, dass Pflanzenkohle die Stickstoffauswaschung aus Kompost reduziert und langfristig zur Kohlenstoffspeicherung beiträgt. Dadurch wird der Boden klimafreundlicher und nachhaltiger.

Der Kreislauf im Garten: Von Hühnern zu fruchtbaren Böden

Durch diese Methoden wird der Hühnerkot vom „Problemstoff“ zum wertvollen Bestandteil eines Kreislaufsystems. Die Hühner versorgen den Garten mit Dünger, der Garten liefert wiederum Futter und Streu für die Hühner.

Die Pflanzen danken es dir: Gemüse, Obstbäume und Beerensträucher gedeihen besser, weil sie mit Nährstoffen aus einem natürlichen Kreislauf versorgt werden. Und das Beste? Du reduzierst Abfälle, setzt auf Nachhaltigkeit und förderst die Bodenfruchtbarkeit – Jahr für Jahr.

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